Handelt Jetzt – Das globale Manifest zur Rettung der Wirtschaft

Heiner Flassbeck, Paul Davidson, James K. Galbraith, Richard Koo, Jayati Ghosh, ca. 215 Seiten, Westend Verlag (2013)

Kategorie

  • Sinn und Werte
  • Haltung und Selbstorganisation
  • Innovation und Veränderung

Fünf profilierte Ökonomen, Professoren an Universitäten und internationalen Forschungseinrichtungen in den USA, Indien und Japan fordern grundlegende Veränderungen in der Wirtschaftspolitik für mehr Gemeinwohl und eine verbesserte internationale Zusammenarbeit. Denn: ‚Wohlstand für alle ist nicht nur möglich, sondern für eine funktionierende Wirtschaft notwendig‘.

Sie stellen grundlegende Fragen über wiederkehrende Krisen der Weltwirtschaft und den Fakt des Hungers in einer Welt des Überflusses. Sie widersprechen der Theorie eines möglichst unbeeinflussten, freien Marktes, der schon alles richte. Die Autorengruppe zieht im fünften Jahr nach der aktuellen Finanzkrise Parallelen zu früheren Krisen und fordert eine aktive Wirtschaftspolitik.

Die Autoren kritisieren ökonomische Paradigmen sowie einzelne Fehlentwicklungen. Die Profilierung einzelner Länder auf Kosten anderer statt gemeinsamen Angehens der globalen Herausforderungen stellt genauso eine Hürde dar, wie das kurzfristige Nutzendenken statt dem Verstehen langfristiger Konsequenzen. Die Deregulierung des Finanzmarktes wird als staatliche Fehlleitung gezeichnet und mit für die Finanzkrise verantwortlich gemacht. Während die Betrachtungen überwiegend volkswirtschaftlicher Art sind und die Regulierungsmöglichkeiten der Wirtschaftspolitik, z.B. in einer Bilanzrezession, reflektieren, so gehen die Autoren auch auf das Verhalten der Akteure ein. Undurchsichtige Finanzpakete wurden in betrügerischer Absicht von Führungskräften der Finanzindustrie entschieden. Auch Politiker, bedacht auf ihre Wiederwahl, sind oft eher Hemmnis für Veränderung und präsentieren tendenziell ein eher überholtes ökonomisches Denken. Bei allen Beispielen werden Namen und Organisationen genannt und sind somit leicht nachvollziehbar.

U.a. werden als Lösungsideen vorgeschlagen: Ein internationaler institutioneller Rahmen für eine Zusammenarbeit zum Vorteil aller; die Enttabuisierung der Staatsschulden, Investitionen in die Infrastruktur und Gewinnmöglichkeiten für Unternehmen herzustellen; die Verkleinerung und Regulierung der Finanzmärkte. Auf der individuellen Ebene die Übernahme von Verantwortung versus kurzfristige eigennützige Gewinnmaximierung und ‚sich aus dem Staub machen‘, wenn das Spiel vorbei ist. Gesetzeswidrigkeiten müssen vor Gericht gebracht werden. Für die handelnden Unternehmen, als Priorität, das Vertrauen wiederherzustellen.

Verbesserte Lebensbedingungen aller Menschen und speziell der Umgang mit Natur und Energie sind als Ziel benannt. Eine verbesserte Distributionskompetenz führt zu höherer ökonomischer Effizienz. Interessant, dass auch gerade erfahrene Ökonomen u.a. zu der Schlussfolgerung gelangen, dass wir für eine anhaltendere Entwicklung alte ‚Lektionen über Fairness und Teilhabe wieder erlernen‘ müssen.

Tripl3Leader empfiehlt das Buch v.a. für Führungskräfte mit Stakeholder-Dialogen mit der Politik. Es zeigt Möglichkeiten auf volkswirtschaftlicher Ebene auf und reflektiert die Rolle der Finanzinstitute.

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