Kritik der Digitalen Vernunft – Warum Humanität der Maßstab sein muss

Ulrich Hemel, Herder Verlag, 400 S., 2020

Kategorie

  • Innovation und Veränderung

„Die digitale Welt kann vernünftig sein, aber sie muss es nicht. Es liegt an uns Menschen, die mögliche Bereicherung durch die komplementären Formen der Wirklichkeitserfassung und Wirklichkeitsgestaltung zum eigenen Wohl und zum Wohl aller zu entfalten.“ – so der Autor Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel über sein Buch „Kritik der digitalen Vernunft – Warum Humanität der Maßstab sein muss.

Er verbindet die Welt der Wirtschaft mit der Welt der Wissenschaft. Seit 2018 ist er Direktor des Weltethos-Instituts in Tübingen und ist zudem auch in weiteren Organisationen tätig.

Der Autor betrachtet und analysiert die Phänomene des digitalen Wandels gründlich von allen Seiten. So werden philosophische Grundfragen der Digitalität, der digitalen Identität sowie der digitalen Politik, Ethik, Religion und Humanität aufgegriffen und durchleuchtet.

Hemel geht dabei über den üblichen digitalen Fortschrittsdiskurs hinaus. Er nennt Beispiele, die zeigen, dass nicht nur die (westliche) Elite an der digitalen Welt teilnimmt, sondern auch Menschen und Organisationen, welche in der Debatte häufig übersehen werden. Unter anderem die „Western Union“ – digitaler Finanzdienstleister, der, so der Autor, in einigen armen Ländern für rund ein Drittel des Bruttoinlandproduktes sorgt (Hemel, S. 225).
Es lässt sich aber nicht leugnen, dass von der digitalen Transformation oft insbesondere mächtige Akteure profitieren. Die Frage, wie wir eine möglichst gerechte digitale Welt der Zukunft gestalten, braucht also einen ethischen Rahmen. Hemel entwickelt in dem letzten Teil seines Buches das Konzept der „digitalen Ethik“ und der daran anknüpfenden „digitalen Humanität“, die sich an den Menschen in seiner Komplexität und Einzigartigkeit, mit seinen rationalen und irrationalen Seiten sowie Stärken und Schwächen orientiert.

Führungskräfte profitieren bei ihren Entscheidungen von dieser Orientierung. Ethische und moralische Grundfragen nun in ein digitales Zeitalter übersetzt wahrzunehmen und für sich einen richtigen Weg zu finden, ist eine komplexe Herausforderung. Hierbei liefert das Werk wertvollen Input und kann auch als Nachschlagwerk im Alltag dienen.

Ideal für alle, deren Nachdenklichkeit - gerade auch vor dem Hintergrund des aktuell durch die Pandemie verursachten Digitalisierungsschubes - zu ethischen und sozialen Folgen digitaler Technik wächst und im privaten wie im beruflichen Alltag zum Thema wird. Leitstern ist die Humanität als Kriterium der Ethik.

Tripl3Leader empfiehlt dieses Buch Führungskräften, vertrauensvolle Beziehungen und eine zukunftsfähige Organisation schaffen wollen. Das Buch ist verständlich geschrieben und mit seinen vielen Beispielen sehr greifbar und impulsgebend.

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