Das anständige Unternehmen - Was richtige Führung ausmacht und was sie weglässt

Reinhard K. Sprenger, ca. 370 Seiten, Deutsche Verlags-Anstalt (2015)

Kategorie

  • Sinn und Werte
  • Haltung und Selbstorganisation
  • Innovation und Veränderung

In seinem neuesten Buch beschäftigt sich Reinhard K. Sprenger ausführlich mit dem Thema Unternehmenskultur. Dabei geht es ihm vor allem um den institutionellen Rahmen in dem Unternehmen heute mit ihren Mitarbeitern interagieren. Das Wort Anstand spielt dabei eine zentrale Rolle. Wichtig ist dabei, dass es nicht um den Anstand des Unternehmens nach außen, also zu den Kunden, oder der Gesellschaft geht, sondern um den Anstand des Unternehmens gegenüber seinen Mitarbeitern. Auf dem Tripl3Leader Cube ordnen wir das Buch deshalb auf der Meso-Ebene im Bereich People ein.

Anstand ist für Reinhard K. Sprenger die nötige Distanz zwischen Unternehmen und Mitarbeitern. Allen voran stellt er die Frage, wie arbeite ich, genauer unter welchen Bedingungen, in welchem institutionellen Rahmen. Um diese Distanz genauer zu erklären entwickelt er fünf Prinzipien des anständigen Unternehmens.

Betrachte Mitarbeiter nicht als bloße Mittel
Behandle Mitarbeiter nicht wie Kinder
Versuche nicht, Menschen zu verbessern
Verletze nicht die Autonomie der Mitarbeiter
Bezeichne nichts als alternativlos

Das Kredo von Reinhard K. Sprengers neuestem Buch lautet also, Anstand durch Abstand. Als permanente Grenzüberschreitung beschreibt er zum Beispiel die unternehmensinterne Gesundheitsförderung und Feedbackrunden durch welche direkt in die Privatsphäre der Mitarbeiter eingegriffen wird. Deshalb plädiert er für mehr Abstand und sieht darin eine große Chance für mehr Freiraum zur Innovation. Letztendlich geht es ihm darum, dass Menschen sich am besten entwickeln, wenn sie frei sind und die Verantwortung für ihr Leben selbst tragen.

Tripl3Leader empfiehlt dieses Buch, da Reinhard K. Sprenger aktuelle Methoden der Mitarbeiterführung des Unternehmens als Institution und damit der Personalentwicklung kritisch hinterfragt. Dabei sollte man sich bewusst sein, dass die fünf Prinzipien anständiger Unternehmensführung als Anregung zur Diskussion dienen und keine allgemein gültige Handlungsanweisung darstellen. Menschen sind verschieden und haben daher natürlicherweise unterschiedliche Bedürfnisse. Die Abwendung von alten Grundsätzen wie ‚The Business of Business is Business‘ und die Abkehr von ständigen Schuldzuweisungen, hin zu mehr Gegenseitigkeit und Humanität scheint daher ein Grundsatz der anständigen Unternehmensführung zu sein.

Einen Kommentar des Autors zum Buch finden Sie hier:
www.youtube.com

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